Die Stadt des Sandsteins: Kronach empfängt Besucher in spätmittelalterlichem Ambiente
Restaurierte Sandsteinhäuser und eine der größten Festungsanlagen Deutschlands machen Kronach zu einem architektonischen Kleinod Sandstein, wohin man nur blickt. Die Häuser, die Kirchen, die Stadtmauer, die Kunstwerke. Die oberfränkische Stadt Kronach wird geprägt vom sanften Goldton des Natursteines, der hier in allen Variationen zum Einsatz kam.
Unübersehbar thront die Festung Rosenberg hoch über der Stadt. Außenmauern, Bastionen, Türme und Gebäude wurden ausschließlich aus Sandstein erbaut, trotz der unterschiedlichen Epochen, in denen die mächtige Wehranlage immer wieder erweitert wurde. Dabei herrschte lange Zeit Rätselraten, wo genau der Sandstein abgetragen wurde, denn die rund um Kronach entdeckten 200, heute ungenutzten, Sandsteinbrüche erschienen zu weit entfernt, um von dort die schweren Steinquader auf den Rosenberg zu transportieren. Des Rätsels Lösung: Kronach liegt selbst auf einer mächtigen Buntsandsteinbank, die zugleich den mehrstufigen Aufbau der Stadt erklärt. Durch die Archive der Stadt ließ sich schließlich rekonstruieren, dass der Festungssandstein direkt rund um die Wehranlage abgetragen wurde. Statisch gesehen, eine gewagte Vorgehensweise. Heute erinnern zahlreiche terrassenförmig angelegte Schrebergärten auf der Ostseite des riesigen Bauwerkes an diesen Steinabbau.
Doch nicht nur die Festungsherren, die Fürstbischöfe von Bamberg, profitierten von dem Baumaterial. Auch die Bürger der Lucas Cranach-Stadt Kronach setzten auf den feinporigen Stein ihrer Heimat. Die Häuser der historischen Oberen Stadt sowie die gesamte, nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer wurden aus Sandstein erbaut. Besucher entdecken hier zwischen den kleinen, bescheidenen Wohnhäusern mancher Handwerker bis hin zum feudalen Floßherrenhaus eine außergewöhnliche architektonische Schönheit, die bis heute bewahrt werden konnte. Und mit dem Lauf der Sonne wechselt auch die Stimmung in den verwinkelten Gassen, da der Stein seine Farbe verändert und gerade an sonnigen Nachmittagen für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.
Dabei ahnt kaum ein Urlauber, was sich unterhalb all dieser Häuser befindet. Die gesamte Obere Stadt ist von einem zum Teil mehrstöckigen Kellersystem durchzogen, denn der weiche Stein bot sich geradezu an, ihn auszuhöhlen. Bis heute ist jedoch nicht klar, warum die Keller überhaupt entstanden und wofür genau sie genutzt wurden. Manche gehen davon aus, dass auch dies eine Art kostengünstige Materialbeschaffung war, damit die aus der Tiefe gewonnenen Steinquader wieder für neue Bauwerke genutzt werden konnten. Mit ein bisschen Glück können Gäste der Lucas Cranach-Stadt Kronach sogar an einer Führung durch die Jahrhunderte alten Keller teilnehmen.
Informationen zu den Kellerführungen gibt es direkt beim Tourismus- und Veranstaltungsbüro der Lucas Cranach-Stadt Kronach, Telefon 0 92 61 – 97 236. Wer lieber oberhalb der Erdoberfläche verweilt, dem sei ein Besuch im Atelier des Akademischen Bildhauers Heinrich Schreiber empfohlen, der sich ganz auf das Thema Sandstein konzentriert und hier faszinierende Kunstwerke entstehen lässt.
Doch nicht nur die Kunstwerke aus Kronach sind begehrt, auch der Sandstein an sich war lange Zeit ein Exportschlager. So wurde der oberfränkische Stein nicht nur am Berliner Reichstag verbaut, sondern findet sich auch auf Herrenchiemsee wieder. Das Völkerkundemuseum in München besteht ebenso aus Kronacher Sandstein wie die aus dem 13. Jahrhundert stammende Sebalduskirche in Nürnberg.
Wer die Stadt des Sandsteines genauer erkunden möchte, erreicht Kronach über die Autobahn A 9, Ausfahrt Kronach oder über die B 173, die von Bamberg nach Dresden führt, zu erreichen. Die Stadt liegt auf halber Strecke zwischen München und Berlin.
Firma: segara Kommunikation
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Ansprechpartner: Tabea Freitag
Stadt: München
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