Ausführungen von Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz 2007 am 25.06.2008

13.01.2009 | 69677
Es gilt das gesprochene Wort!

„Die neuen Messehallen sind die Basis
für die weitere positive Entwicklung des Standorts.“

„Wir verzeichnen ein verstärktes Interesse
neuer Branchen am Messeplatz Köln.“

;„Wesentliche Handlungsfelder: Entwicklung des Messeportfolios im Eigen- und Gastgeschäft

die Stärkung des Standortmarketings auf internationaler Ebene“

„Köln steht für Business und Lebensfreude.“

Messen leben von den Menschen, die sie machen. Die Menschen in der Koelnmesse bilden den roten Faden im Geschäftsbericht 2007, den wir heute vorlegen. Wir investieren nicht nur in die Infrastruktur, sondern auch in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch sie sind eine lohnende Investition in die Zukunft der Koelnmesse.

Ich will Ihnen meine Einschätzung dazu geben, wo dieses Unternehmen steht und einen Blick in die nahe und die fernere Zukunft richten.

Was habe ich bei der Koelnmesse vorgefunden?

Es gibt ein starkes Portfolio mit einer extremen Branchenvielfalt und Leitmessen in vielen wichtigen Bereichen. Dieses Messeprogramm bietet eine hervorragende Basis für den weiteren Ausbau dieser Leitthemen wie auch für den Transfer von Satellitenveranstaltungen ins Ausland.
Es gibt ein Top-Gelände mit vorbildlicher, weltweit kaum erreichter Servicequalität und erstklassiger Infrastruktur, ohne das Köln längst aus der ersten Messe-Liga abgestiegen wäre.
Es gibt eine engagierte Mannschaft, die hervorragende Arbeit leistet und die ein echtes Plus gegenüber den Wettbewerbern darstellt.
Das Auslandsgeschäft entwickelt sich nach bekanntermaßen spätem Start gut.
Wir verzeichnen ein verstärktes Interesse neuer Branchen am Messeplatz Köln.
Und es gibt Herausforderungen: 2007 gingen die Mieten für neue Hallen, Congress-Centrum und Verwaltungsgebäude in beträchtlicher Höhe in den Jahresabschluss ein. Das bedeutet einen gravierenden Einschnitt. Dies zu bewältigen ist eine enorme Aufgabe für die nächsten Jahre.


Ich fasse die Ergebnisse kurz zusammen: Die Veranstaltungen sind im Schnitt gegenüber ihren Vorveranstaltungen deutlich gewachsen. Dieser Vergleich, den auch der Messeverband AUMA seinen Aussagen zugrunde legt, ist der aussagekräftigste, denn Jahresvergleiche hinken zwangsläufig schon aufgrund der von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Messerhythmen. Unsere Messen haben sich sogar signifikant besser entwickelt als der Durchschnitt der deutschen Messen mit überregionaler Bedeutung. Nach AUMA-Zahlen haben die Konsumgütermessen 2007 im Vergleich zur jeweiligen Vorveranstaltung bei den Ausstellerzahlen um 3,4 Prozent zugelegt, die Ausstellerzahlen unserer Messen sind um 5,4 Prozent gestiegen. Bei den Besuchern liegt die Koelnmesse mit 3,8 Prozent gegenüber 0,3 Prozent im Deutschland-Schnitt noch deutlicher im Plus. Wir haben 4,8 Prozent mehr Fläche vermietet, der Durchschnitt liegt bei 1,6 Prozent. Das zeigt, dass wir uns auf einem guten, auf dem richtigen Weg befinden. Unsere Messen sind gesund.

Unser Umsatz lag im vergangenen Jahr über den Erwartungen. Wir weisen jedoch für 2007 wie geplant und erwartet einen Verlust aus. Das heißt aber: Wir haben einen signifikanten Anteil an den Mieten bereits selbst erwirtschaftet. Den Verlust trägt die Koelnmesse selbst. Das Stadtsäckel und der Steuerzahler sind nicht betroffen.

Die Investitionen in unsere Infrastruktur werden unser Ergebnis noch lange Zeit beeinflussen. Dennoch steht eines fest: Diese Investitionen haben die Koelnmesse auf Augenhöhe mit dem internationalen Wettbewerb gebracht.

Ohne dieses Gelände wären wir längst aus dem Rennen!

Wir haben gute Voraussetzungen. Wir haben gute Perspektiven. Hier und jetzt aber eine schnelle Rückkehr in die Gewinnzone anzukündigen, wäre irreführend und nicht ehrlich. Dennoch: Ich will dieses Ziel so schnell wie nur möglich realisieren. Wir wollen auch weiterhin aus eigener Kraft signifikante Anteile der Mieten selbst erwirtschaften. Deshalb werden wir unsere Konzernstruktur und unsere Kostenstruktur permanent optimieren. Deshalb werden wir sparen – aber nur soweit dies nicht zu Lasten unserer Kunden und unserer Veranstaltungen geht. Und deshalb werden wir auch unsere Einnahmenseite verbessern – durch neue Messen, neue Services, weiteres Wachstum und Vermarktung unserer Infrastruktur an Gastveranstalter. Auch hier gilt aber: Wir wollen und wir werden unsere Kunden nicht mit der Finanzierung unserer Infrastruktur belasten.

Ich möchte nicht mit einem Bauchladen an Maßnahmen antreten, sondern mich zunächst auf zwei wesentliche Handlungsfelder konzentrieren: unser Messeportfolio und das Standortmarketing.

Zunächst zum Messeportfolio:

Die Sicherung und Entwicklung bestehender Messen hat oberste Priorität.
Die Qualität unserer Messen ist unser wichtigstes Pfund. Ohne unsere Messen gibt es in der Tat keinen Milliardenumsatz in Köln, keine internationalen Besucher und damit keine potenziellen Investoren. Einige Veranstaltungen haben 2007 herausragende Ergebnisse geliefert. Die Anuga war im vergangenen Jahr die größte und internationalste ihrer Geschichte. Die 32. Auflage der Internationalen Dental-Schau IDS erreichte Bestmarken in allen Belangen, bei Ausstellern, Besuchern und Fläche. Die didacta 2007 war die erfolgreichste seit Bestehen der Wanderveranstaltung.

Aber: Selbstläufer wie noch vor vielleicht zehn Jahren gibt es nicht mehr. Wir müssen jede Messe behandeln, als wäre es die erste. Wir müssen jeden Kunden behandeln, als käme er zum ersten Mal. Wir werden aktives Portfoliomanagement betreiben, das heißt: Wir werden starke Veranstaltungen stärken. Wir werden uns aber gegebenenfalls auch von chronisch defizitären Projekten trennen. Das sind wir dem Standort schuldig, für den wir in der Verantwortung stehen.


Wir werden das Profil des Messestandorts Köln schärfen und Synergien zwischen den Geschäftsbereichen nutzen.
Köln ist bei wichtigen Messethemen führend, wir tragen das aber nicht gebührend in die Welt hinaus. Beispiel Furniture & Interior Design: Fünf Messen allein in Köln widmen sich ganz oder teilweise Einrichtungsthemen: imm cologne, Interzum, Orgatec, spoga, Kind + Jugend. Sie stehen für 3.500 Aussteller und 260.000 Besucher, mehr als irgendwo sonst auf der Welt in diesem Segment. Im Zeichen unverändert scharfen weltweiten Wettbewerbs müssen wir viel stärker daran arbeiten, kommunikativ den Standort Köln und das Messethema Einrichtung und Design zu verknüpfen.

Ganz ähnlich steht es im Ernährungsbereich mit 8.700 Ausstellern und über 200.000 Besuchern oder im Segment IT und Digital Entertainment mit der DMS, der dmex, der gamescom und Gastveranstaltungen wie der Anga Cable.


Die Internationalisierung geht weiter, Profitabilität ist oberstes Gebot.
Im Auslandsgeschäft der Messegesellschaften sind die Goldgräberzeiten vorüber. Es gilt, wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund zu stellen. Wir werden die Marktanteile in unseren Kompetenzfeldern weltweit ausbauen – mit Schwerpunkt in Russland, Indien, dem Mittleren Osten und Asien. Heute betreuen wir auf den Auslandsveranstaltungen bereits fast 7.000 Aussteller und 350.000 Besucher. Die Tendenz ist steigend. Ich strebe an, in fünf Jahren 20 Prozent des Konzernumsatzes im Ausland zu realisieren.


Wir steigern die Auslastung des Geländes durch Gastmessen und Special Events
Jeder zufriedene oder besser begeisterte Veranstalter von Gast-Events ist ein unverzichtbarer Multiplikator. So haben wir zum Beispiel kürzlich, als General Motors 6.500 Vertragshändlern die neuesten Prototypen vorstellte, mehrere Messehallen umgebaut und mit einem Amphitheater versehen, um in einer tollen Präsentation diese so genannten Erlkönige vorzustellen. Ein Highlight unter unseren 25 Gastveranstaltungen in diesem Jahr werden die World Cyber Games im Herbst sein, die Weltmeisterschaften der E-Sportler. Die Premiere der Jeansmesse JAM steht unmittelbar bevor. Die Power-Gen Europe, die größte Technologiemesse für Kraftwerke und Energieversorgung außerhalb der USA, wird zwei weitere Jahre – 2009 und 2012 – in Köln stattfinden. Jüngster Akquise-Erfolg der Koelnmesse Ausstellungen GmbH ist Europas größte Rollenspielmesse Role Play Convention, die ab 2009 in Köln stattfindet. Auch zu diesen Erfolgen tragen neben dem kompetenten Team die Lage, Erreichbarkeit und Infrastruktur des Messeplatzes Köln erheblich bei.

Um auch in messefreien Zeiten die Hallen zu bespielen, werden wir ein eigenes Team installieren, das sich in Abstimmung mit KölnKongress und der Koelnmesse Ausstellungen GmbH ausschließlich um die Konzeption und Akquisition solcher Veranstaltungen für den Standort Köln kümmert.
Großes Potenzial sehe ich auch im Standortmarketing:

Wir werden die Präsenz der Messen
in der öffentlichen Wahrnehmung verstärken.
Wir müssen in der Stadt und der Region viel sichtbarer werden. Eine photokina, eine ART COLOGNE, eine imm cologne, eine INTERMOT, eine gamescom müssen auch in der Stadt stattfinden. Dann können wir die Bedeutung der Koelnmesse für die Stadt viel besser vermitteln. Und wir schaffen für unsere Kunden, die auch Gäste in der Region sind, das Bewusstsein, hier Teil eines Ganzen und vor allem willkommen zu sein.


Wir brauchen ein Destinationsmanagement, an dem alle Beteiligten mitwirken
Das geht nur gemeinsam mit den verschiedensten regionalen Organisationen: Politik, Wirtschaft und Kultur, Wirtschaftsförderung, IHK, City-Marketing, Verbände der Hotellerie, der Gastwirtschaft, des Handwerks und des Einzelhandels. Auch Wissenschaft, Forschung und Lehre sind wichtige Partner. Die sich rasant entwickelnde Wissensgesellschaft braucht vernetzte Kommunikationsplattformen für den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Köln ist eine Marke, die wir gemeinsam gestalten und kommunizieren müssen. Köln steht für Business und Lebensfreude. Vieles – so ist meine Wahrnehmung – läuft bereits gut, aber parallel. Die Koelnmesse wird in Zukunft einen aktiveren Beitrag zum übergeordneten Destinationsmanagement leisten.
Die Strukturen, die es im Einzelfall zu schaffen gilt, bauen auf der bisherigen Arbeit der Koelnmesse und der beteiligten Organisationen in Köln und der Region auf. Wir müssen bereit sein, die Gegebenheiten auf den Prüfstand zu stellen, sie bei Bedarf zu ändern und das Ergebnis gemeinsam zu kommunizieren. So legen wir langfristig die Basis für die Akquisition neuer Messen, für die Stärkung des bestehenden Programms und die Bindung der Branchen an den Messestandort, für neue Formate und Events und auch für die Gewinnung neuer Tagungen und Kongresse.

Mein Wunsch an die Stadt, die Anteilseigner der Koelnmesse, die Politik, die Medien ist kurz: Geben Sie uns den Spielraum, aus einer guten Investition zum Wohle des Standorts langfristig Nutzen zu ziehen!

Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt:

Der Messestandort Köln ist auf Augenhöhe zum weltweiten Wettbewerb.
Die Marke Köln ist ein wertvolles Plus auf internationaler Ebene.
Die Koelnmesse ist im operativen Geschäft gesund und absolut handlungs- und zukunftsfähig.
Das Messeportfolio entwickelt sich gut.
Kurz: Wir verfügen über die Basis, auch in fünf, zehn und 15 Jahren in der Champions` League zu spielen. Dies ist mein Ziel. Dieser Weg wird kein leichter sein. Wir werden ihn aber gehen.




Firma: Koelnmesse GmbH

Kontakt-Informationen:
Stadt: Köln
Telefon: 0221/821-0



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