Atlanta: Boomender Standort für bayerische Unternehmen

15.01.2009 | 69828
Rund 40 bayerische Unternehmen in Atlanta und Umgebung
Nürnberger Dienstleister hoch im Kurs


Wenn die NürnbergMesse Group im Dezember in Atlanta offiziell ihre Tochterfirma NürnbergMesse North America eröffnet, befindet sie sich in guter Gesellschaft: Bereits 40 bayerische Unternehmen unterhalten Zweigstellen und Tochtergesellschaften im boomenden Südstaat Georgia. Viel Platz, ein unternehmerfreundliches Klima und der Flughafen mit dem weltweit größten Passagieraufkommen machen Atlanta und Umgebung zum idealen Standort für deutsche Firmen, die auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen wollen. Von dieser starken Präsenz profitieren wiederum Nürnberger Dienstleistungsunternehmen, die ebenfalls Niederlassungen in der Südstaatenmetropole gegründet haben.

„Es ist kein Zufall, dass wir unser Hauptbüro in Atlanta haben. Das liegt daran, dass der amerikanische Hauptsitz vieler deutscher Familienunternehmen hier im Südosten liegt“, bekennt Christian Rödl, Geschäftsführender Partner der Nürnberger Rechtsanwalts-, Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl und Partner. Seine Kanzlei ist Barometer für den Erfolg, den deutsche Unternehmen im Südosten Amerikas verzeichnen. Die internationale Kanzlei hat sich auf die Betreuung deutscher Mittelständler im Ausland spezialisiert und wählt daher ihre Standorte sehr genau aus. „Unsere Kompetenz liegt darin, dass wir den deutschen Unternehmen nicht nur Betreuung in deutscher Sprache anbieten können, sondern auch Beratung bezogen auf Deutschland, mit


der Perspektive des deutschen Steuerrechts“, erläutert Rödl, dessen Kanzlei mittlerweile knapp 100 Mitarbeiter in Atlanta hat. „Zum Beispiel müssen deutsche Firmen, die im Ausland Niederlassungen gründen, eine geeignete Rechtsform wählen. Wir können ihnen dann erläutern, was ihre Entscheidung in den USA für sie als deutsches Unternehmen bedeutet.“


Unternehmerfreundliches Klima
Der Interstate Highway 85 von Atlanta, Georgia, bis Charlotte, North Carolina, ist von deutschen Tochterunternehmen gesäumt: Zulieferer der Autoindustrie, die sich längst im boomenden Süden breitgemacht hat, sowie zahlreiche Nischenanbieter, die trotz wechselhaftem Eurokurs erfolgreich deutsches Know-how verkaufen.



Dazu zählt zum Beispiel Lutz Pumps Inc. Das 1954 in Wertheim gegründete Pumpenwerk spezialisiert sich auf Container- und Pumpentechnologie und hat mittlerweile acht Mitarbeiter vor Ort im nordöstlich von Atlanta gelegenen Norcross. Auch die Coloplast Corporation, Tochtergesellschaft der Raublinger Amoena GmbH, besetzt in Marietta mit medizinischen Spezialprodukten zur Wundversorgung und Kontinenzpflege eine Marktnische.

Das Wachstum der bayerischen Firmen im Südosten der USA wird durch ein unternehmerfreundliches Klima begünstigt: Niedrige Lohnkosten, gut ausgebildete Fachkräfte, einflussreiche Wirtschaftsförderungsgesell¬schaften, dazu der passagierreichste Flughafen der Welt, der tägliche Direktflüge nach München bietet. Rund 1.200 deutsche Unternehmen haben sich bereits im Südosten der USA etabliert, 360 davon im Bundesstaat Georgia. Atlanta ist mit knapp fünf Millionen Einwohnern und 120.000 ansässigen Firmen das wirtschaftliche Zentrum der Region. Zu den größten bayerischen Vertretungen in Georgia zählen mit mehreren hundert Beschäftigten Siemens, Dornier Medical Systems und die WIKA Instrument Corporation, Hersteller von Geräten zur Druck- und Temperaturmessung.

Von dieser Firmendichte profitiert ein weiterer Nürnberger Dienstleister: Hofmann Personalleasing, in Deutschland und Nachbarländern mit rund 70 Niederlassungen fest etabliert, hat letztes Jahr den Sprung über den Atlantik gewagt. „Ich hatte schon seit vielen Jahren den Wunsch, in die USA zu gehen und dort unsere Dienstleistungen zu testen“, sagt Ingrid Hofmann, Geschäftsführerin des von ihr gegründeten Unternehmens. „Ich wollte eigentlich nach New York. Dann kam die schwierige Situation nach dem 11. September 2001 dazwischen und ich habe meine Pläne wieder ein bisschen nach hinten verschoben.“

Die Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Atlanta gab schließlich den Ausschlag für einen neuen Versuch. Frau Hofmann folgte der Einladung von Crossing Bridges, einer Verbindung von Unternehmerinnen zwischen Atlanta und Nürnberg, und hielt vor zwei Jahren in Atlanta einen Vortrag. „Die Stadt hat mir spontan gefallen. Ich habe viele Unternehmerinnen kennengelernt und habe Verbindungen zur Industrie- und Handelskammer, zu Banken, zu Unternehmen und zur Oberbürgermeisterin geknüpft. Dann habe ich mich gefragt: Warum eigentlich nicht Atlanta?“ Nach weiterer Recherche war sie schnell von dem wachsenden Industriestandort überzeugt. Über eine interne Ausschreibung wurde bald ein Mitarbeiter gefunden, dessen Traum es war, in den USA zu arbeiten. Und so steht der Kollege nun seit Beginn des Jahres in Atlanta einer sechsköpfigen Mannschaft vor.

Seine Kunden findet auch Hofmann Personalleasing vor allem unter den deutschen Tochterfirmen vor Ort. Dies läge aber weniger an der Sprache, oder an deutschem Personal, sagt Frau Hofmann. „Unsere Kunden wissen, dass wir unsere Mitarbeiter aus den USA rekrutieren und nicht aus Deutschland. Aber sie kennen unseren Qualitätsgedanken, der deutschen Maßstäben entspricht. Wir achten bereits bei der Auswahl von Personal darauf, dass der jeweilige Mitarbeiter Qualitätsbewusstsein hat und wir kümmern uns intensiv um das ganze Projekt.“

Unterstützung für USA-Neulinge
Beste Geschäftsaussichten also für deutsche Mittelständler im boomenden Südosten. USA-Neulingen wird der Einstieg von der Auslandshandels¬kammer (AHK) USA-Süd in Atlanta erleichtert. Die Dienstleistungen der AHK reichen von der Durchführung von Marktrecherchen bis zu der Einrichtung einer Geschäftspräsenz. 40 Unternehmen nutzen zurzeit diesen Service, den AHK USA-Süd Geschäftsführer Kristian Wolf so beschreibt: „Wir bieten den Unternehmen, die von uns repräsentiert werden, die Möglichkeit einer eigenen Niederlassung in den USA: eine Adresse mit ihrem Firmennamen und eine eigene Rufnummer. Unsere zweisprachigen und mit dem amerikanischen Markt vertrauten Mitarbeiter betreuen und vertreten somit die Unternehmen auf dem US-Markt.“

Die Vorteile einer solchen Repräsentanz liegen auf der Hand. Für potenzielle amerikanische Kunden wird die Hemmschwelle, eine ausländische Nummer anrufen zu müssen, gesenkt. Und für deutsche Unternehmen ist die Repräsentanz ein erster Schritt, den amerikanischen Markt kennenzulernen. Kristian Wolf: „Ein virtuelles Office ist ideal für kleine und mittelständische Unternehmen, die nur auftragsweise in den USA Geschäfte tätigen. Die Kosten für den Aufbau der US-Infrastruktur können so geringer gehalten werden als beim Einrichten eines eigenen Büros. Langfristig freuen wir uns, wenn wir die Firmen in den USA dann in die Selbständigkeit entlassen können.“

Die oberbayerische H. Schreiner Test- und Sonderanlagen GmbH hat genau diesen Weg erfolgreich beschritten. Das Unternehmen wurde erstmals im August 2005 mit einer Repräsentanz in der Außenhandels¬kammer in Atlanta vertreten. Ende 2007 erfolgte der Umzug in ein eigenes Vertriebsbüro, mittlerweile steht der Aufbau von Fertigungskooperationen in den USA auf dem Programm.

Ob Maschinenbau oder Textil, Wirtschaftsprüfung oder Personalleasing – mehr und mehr bayerische Unternehmen entdecken in Atlanta den optimalen Standort für ihr Amerikageschäft. Und klassischer Brückenkopf zur Kundenstammerweiterung ist bekanntermaßen die Fachmesse: Davon wird es in Zukunft dank der NürnbergMesse North America noch mehr geben.

Über die NürnbergMesse Group:
Die NürnbergMesse Group ist mit einem Umsatz von über 140 Mio. Euro eine der 20 größten Messegesellschaften der Welt und zählt in Europa zu den Top Ten. Das Portfolio umfasst rund 70 internationale Fachmessen und Kongresse am Standort Nürnberg und weltweit. Jährlich beteiligen sich rund 26.000 Aussteller (Internationalität: 35 %), 765.000 Fachbesucher (Internationalität 20 %) und 475.000 Konsumenten an den Veranstaltungen im Portfolio der NürnbergMesse. Im Konzern sind derzeit rund 270 Personen beschäftigt, eine maßvolle Ausweitung ist geplant. Die NürnbergMesse Group setzt sich zusammen aus der NürnbergMesse, Nürnberg Global Fairs, NürnbergMesse China und neu der NürnbergMesse North America.




Firma: NürnbergMesse GmbH

Kontakt-Informationen:
Stadt: Nürnberg
Telefon: 0911/8606-0



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