Agrarminister auf der Grünen Woche - mit vereinter Kraft gegen den Hunger

19.01.2009 | 70206
Zum Weltagrargipfel anlässlich der Internationalen Grünen Woche trafen sich in Berlin am Wochenende die Vertreter zahlreicher Nationen, um Wege aus der Ernährungskrise zu finden.

Berlin, 19. Januar 2009 - Am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin war vergangenen Samstag vor allem die Frage der Welternährung das Top-Thema. Auf dem Weltagrargipfel wurde diskutiert, wie Wege aus der Krise aussehen sollten. Zur 2. Internationalen Agrarministerkonferenz im Internationalen Congress Centrum mit über 1.000 Teilnehmern stellten sich Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer-Boel sowie die Agrarminister aus Indonesien, China und Russland der Diskussion. Ergänzend dazu trafen sich am Nachmittag auf Schloss Charlottenburg die Agrarminister und -vizeminister aus 31 Nationen, um sich auf dem 1. Berliner Agrarministergipfel über die Sicherung der Welternährung zu beraten.

Voraussichtlich wird die Zahl der Menschen auf der Erde bis zum Jahr 2050 von heute etwa 6,5 Mrd. auf rund 9,2 Mrd. steigen. Bereits heute hungern jedoch schon über 900.000 Millionen Menschen, von denen die meisten im ländlichen Raum leben. Zunehmende Verstädterung ist die Folge und verschärft zugleich das Problem. Bis 2050 muss damit gerechnet werden, dass der Anteil der ländlichen Bevölkerung nur noch 30 Prozent betragen wird.

Als Ergebnis des ersten Agrarministergipfels stellte Gastgeberin Aigner eine gemeinsame Erklärung der teilnehmenden Nationen vor. Betont wurde darin der Konsens in der Frage, dass der ländliche Raum in den kommenden Jahren dringend gestärkt werden muss. Zudem soll eine weitere Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion angestrebt werden, wobei jedoch die Frage der Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Umsetzung wird dabei jedoch in der Verantwortung der einzelnen Staaten gesehen. Jegliche Investitionen sind zudem stärker als bislang an den individuellen Bedürfnissen vor Ort auszurichten. Die Agrarforschung soll gefördert werden, um die vorhandenen Ressourcen effizienter und nachhaltiger nutzen zu können. Weiterhin ist auch die Politik der Geberländer gefragt, nachhaltige Produktionsmöglichkeiten in den gemäßigten Breiten zu erhalten und zur Ernährungsvorsorge, zur Krisenvorsorge sowie zur Krisenbewältigung zu nutzen. Die Agrarminister heben in dem Papier hervor, dass das Leitziel der Agrarproduktion in jedem Fall die Versorgung der Menschen mit Nahrung sein muss.



Das gemeinsame Positionspaper soll die von den Vereinten Nationen angestoßene Initiative für eine Globale Partnerschaft für Landwirtschaft und Ernährungssicherung unterstützen.

In größerer Runde wurde das Thema Ernährungssicherung bei der 2. Internationalen Agrarministerkonferenz diskutiert. Die Vertreter aus Russland, China und Indonesien zeigten, dass die Probleme in den verschiedenen Ländern jeweils individuell zu betrachten sind. Während in Russland noch ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion gesehen wird, dessen Nutzung jedoch den Einsatz moderner Technologien und erhebliche Investitionen erfordert, begrenzen in China Wasser- und Landknappheit diese Möglichkeiten. Stattdessen stellt für China vor allem die Landflucht eine große Herausforderung dar. Investitionen in die ländliche Infrastruktur und Ausbildungsprogramme sollen hier Abhilfe schaffen. Indonesien wiederum setzt den Fokus nicht nur auf eine Produktionssteigerung, sondern auch auf eine verbesserte Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung. Konflikte zwischen der Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstoffen im Bereich Bioenergie gebe es jedoch nicht, da hierfür verschiedene Produkte eingesetzt würden.

Die EU-Kommissarin Mariann Fischer-Boel betonte, dass Nahrungsmittelhilfen in armen Ländern nur in Notsituation sinnvoll wären. Stattdessen sollten dort die Einkommensmöglichkeiten im ländlichen Raum zum Beispiel über die Vergabe von Kleinkrediten verbessert werden. Doch mit ihrer kürzlichen, vom Deutschen Bauernverband begrüßten Ankündigung, Ausfuhrerstattungen für Milchprodukte wieder einführen, sorgte Fischer-Boel für Kritik. BUND und Welthungerhilfe sowie Länder wie Burkina Faso mahnten, dass die Bauern in den Entwicklungsländern mit diesen Preisen nicht konkurrieren könnten. Die Armut würde dadurch nicht bekämpft, sondern verschärft. Die EU-Kommissarin sieht jedoch trotzdem Chancen für einen Abschluss der DOHA-Runde, deren Verhandlungen zum Abbau von Handelsschranken 2008 ergebnislos abgebrochen worden waren.



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